Urlaubssouvenir Reisekrankheit
„Die Impfempfehlungen für Deutschland sollten die Grundlage sein, auf der die reisemedizinische Beratung aufbaut. Pneumokokken, Influenza, Masern, Tetanus, Keuchhusten und Polio sind beispielsweise auch auf Reisen ein Risiko“, so der Experte Prof. Dr. Jelinek vom CRM Centrum für Reisemedizin. „Hinzu kommen die länderspezifischen Impfempfehlungen oder -vorschriften wie beispielsweise gegen Gelbfieber, Tollwut, Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Meningokokken.“
Hepatitis A-Viren kommen auf Reisen in die Mittelmeerländer und Osteuropa vor. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral, durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion, sowohl bei engem Menschenkontakt als auch durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel. Spätestens nach einem halben Jahr ist das Krankheitsgefühl ausgestanden – chronische Verläufe gibt es nicht. Allerdings kann die Krankheit auch tödlich enden. Für einen schnellen Schutz eignet sich eine einmalige Hepatitis A-Impfung einige Tage vor dem Antritt der Reise. Für einen langfristigen Schutz bedarf es einer zweiten Injektion im Abstand von etwa sechs bis zwölf Monaten.
Die Hepatitis B gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten weltweit und wird im Gegensatz zur Hepatitis A durch Blut übertragen. Der Krankheitsverlauf ist variabel und altersabhängig. Hepatitis B wird über minimale Blutmengen, Speichel oder andere Körperflüssigkeiten übertragen. Vorsicht geboten ist daher vor allem bei kleinen ärztlichen Eingriffen oder Operationen in Risikogebieten. Im Falle sexueller Kontakte, sollte keinesfalls auf ein Kondom verzichtet werden. In Deutschland wird die Impfung seit 1996 für alle Säuglinge, Kinder und Jugendliche von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen. Für eine erfolgreiche Grundimmunisierung gegen Hepatitis B sind drei Impfungen erforderlich. Es wird zweimal in einem vierwöchigen Abstand vor der geplanten Reise geimpft und ein drittes Mal ca. sechs Monate nach der ersten Impfung.
Auch Tollwut ist eine Viruserkrankung, die von Tieren auf den Menschen übertragen wird – in der Regel über den Biss eines infizierten Tieres. Zu den Hauptüberträgern zählen Hunde, Katzen, Affen und Fledermäuse. Bei Reisen nach Kroatien, Spanien, Österreich und Frankreich, kann ein Infektionsrisiko bestehen. Da die Möglichkeit einer Ansteckung auch gegeben ist, wenn der Speichel des Tieres in eine offene Wunde gerät, ist davon abzuraten, Tiere in Risikogebieten zu streicheln oder zu füttern. Die Tollwut ist eine fortschreitende Virusinfektion des Zentralnervensystems, die fast immer tödlich endet. Umso wichtiger ist eine aktive Schutzimpfung. Sie besteht aus drei Injektionen an den Tagen Null, Sieben und 21 oder 28 und ist somit innerhalb von drei bzw. vier
Wochen abgeschlossen.
Weitverbreitet sind auch FSME-Viren (Viren der Frühsommer-Meningoenzephaltis), die unter anderem bei Zecken in Österreich, Italien, Frankreich, Schweden und Deutschland nachgewiesen wurden. Zwischen sieben und vierzehn Tage vergehen gewöhnlich vom Zeckenstich bis zum Ausbruch einer FSME-Erkrankung. Die Anzeichen der ersten Phase, wie Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und leichtes Fieber, können mit einer Grippe verwechselt werden. In einer möglichen zweiten Phase befällt das Virus das zentrale Nervensystem. Heftige Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Schwindel und Übelkeit sowie Lichtscheu können auftreten. Für Kinder gibt es einen Impfstoff, der ab Vollendung des ersten Lebensjahres zugelassen ist. Kurzentschlossen Reisende können innerhalb weniger Wochen einen Impfschutz aufbauen.
Bei einem ausführlichen Gespräch mit dem Hausarzt kann durch eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung individuell entschieden werden, welche Prophylaxe für das Reiseziel und die jeweiligen Bedürfnisse sinnvoll sind. „Ein guter Zeitpunkt für eine Beratung ist sechs Wochen vor der geplanten Reise, idealerweise früher, damit Impfungen ihren Schutz voll entfalten können“, so Prof. Dr. Jelinek abschließend.
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